Sonderforschungsbereich 950
Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa
Drei Kulturtraditionen, zwei Schriftsysteme und eine Einkaufsliste: Der Codex Sierra Texupan
Als sich der Staub nach der Eroberung des Aztekenreiches durch die Spanier im Jahr 1521 etwas gelegt hatte, wurde in Mesoamerika, einem Gebiet, welches das heutige Mexiko und Zentralamerika umfasst, eine neue Staatsform eingeführt: das Vizekönigreich Neuspanien. Die Übernahme der Verwaltung war für die Spanier vor allem kulturell kompliziert, da die Atzeken in mehr als dreihundert Städten im Südosten der Region über eine Bevölkerung von sieben Millionen Menschen geherrscht hatten, einschließlich der Otomi, Totonaken, Mixteken und anderer Völker. Jedes einzelne von ihnen hatte seine eigenen Sprachen und Dialekte. Und nun sollten spanisch-, italienisch- und französischsprachige Europäer mit den einheimischen Völkern auf Nahuatl, der lingua franca der Azteken, kommunizieren, während sie sich gleichzeitig darum bemühten, unter den Einheimischen ein lateinisches Schriftsystem einzuführen. Wie sind die Schreiber mit diesen Anforderungen an die Kommunikation umgegangen?
Manuskriptsprechstunde
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Stellenausschreibungen für das
Exzellenzcluster
Im Rahmen des Exzellenzclusters „Understanding Written Artefacts“ schreibt die Universität Hamburg neue Stellen aus.
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Stellenausschreibung für die Sächsische Akademie der Wissenschaft zu Leipzig
An der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig schreibt das Akademievorhaben 'Bibliotheca Arabica', ein Partner des CSMC, eine Promotionsstelle aus. Bewerbungsschluß ist der 15.01.2020.
Weitere Informationen und Ausschreibungen
Vorschlag zur Einrichtung eines Ständigen Seminars für die Analyse, Beschreibung und Dokumentation von Manuskripten
Die Erforschung von Manuskriptkulturen auf der ganzen Welt hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. Unser stetig wachsendes Wissen über Manuskripte hat aufgedeckt, dass Manuskriptkataloge, gedruckt oder online, auf der einen Seite wichtige Informationsquellen sind, auf der anderen Seite aber auch falsche oder mehrdeutige Informationen enthalten können. Die Verschiedenartigkeit und das Fehlen eines gemeinsamen Ansatzes, sowohl zur Beschreibung der grundlegenden physischen Beschaffenheit, als auch von komplexeren Zusammenhängen, erschweren insbesondere die vergleichende Kodikologie.
Das Ständige Seminar ist als offene, informelle Forschungsumgebung gedacht, in der sich Forscher aus einer vergleichenden Perspektive zu verschiedenen Manuskriptkulturen und aus verschiedenen Wissenschaftstraditionen heraus zur Beschreibung und Dokumentation von Manuskripten austauschen können. Das Ziel ist es, ein Netzwerk für erfahrene Wissenschaftler und Katalogisierer, aber auch Nachwuchswissenschaftlern und anderen Fachleute aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Bibliotheken zu gründen.
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Neuer Band in der Reihe Studies in Manuscript Cultures (SMC)
Creating Standards: Interactions with Arabic script in 12 manuscript cultures, herausgegeben von D. Bondarev, A. Gori und L. Souag, beleuchtet die Faktoren, die Einheitlichkeit und Variation in vom Arabischen beeinflussten Schrifttraditionen bestimmen. Der Band zeigt u.a., dass verschiedene Bereiche in den Manuskriptkulturen unterschiedliche Entwicklungen aufweisen, so entwickelt etwa die Orthographie eigene Standardisierungsnormen unabhängig von Layout und Schrifttypen.
Mitglied des SFB 950 erhält Orden der Ehrenlegion
Professor Cécile Michel wurde am 1. April 2019 vom Präsidenten des Centre National des Recherches Scientifiques (CNRS) mit dem Orden eines Ritters der Ehrenlegion ausgezeichnet. > Foto
Neuer Petra Kappert Fellow im SFB 950
Prof. Dr. William G. Boltz von der University of Washington in Seattle ist Philologe und Spezialist für die Geschichte und frühe Entwicklung der chinesischen Schrift. Zurzeit erforscht er frühe chinesische Manuskripte und die Grammatik des klassischen Chinesisch. Er wird bis Ende Juni 2019 am SFB 950 bleiben.
Zweigstelle des CSMC in Kathmandu
Das Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC) der Universität Hamburg hat zum 1. Oktober 2018 seine neue Zweigstelle in Kathmandu, Nepal, in Betrieb genommen. Durch die Mietgemeinschaft mit dem Südasien-Institut der Universität Heidelberg (SAI), das seit einigen Jahren im Stadtbezirk Lalitpur ein Regionalbüro unterhält, können die verschiedenen deutschen Forschungsinitiativen in der Region nun gebündelt werden.
Das CSMC wird künftig von dieser Niederlassung aus seine Projekte zur reichhaltigen Schriftkultur in Südasien koordinieren. Seit dem Frühjahr 2018 laufen die Vorbereitungen für Maßnahmen zum Erhalt der Palmblatt-Manuskriptbestände in nepalesischen Archiven und Bibliotheken. Als Koordinator ist Dr. Bidur Bhattarai vor Ort.
Exzellenzcluster für Hamburger Manuskriptforschung!
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFB 950 und weiterer Institutionen waren mit ihrem Antrag in der Exzellenzstrategie erfolgreich: Am 27. September bewilligte die DFG das Cluster „Understanding Written Artefacts“, das zum 1. Januar 2019 seine Arbeit aufnehmen wird.
Neuer Petra Kappert Fellow im SFB 950
Ondřej Škrabal hat Sinologie an der Karls-Universität in Prag und Chinesische Geschichte an der Universität Beijing studiert. Seine Forschung konzentriert sich vor allem auf Altchinesische Bronzeartefakte und deren Inschriften. Er wird bis Ende Juni 2019 am SFB 950 bleiben.
Neues französisch-deutsches
Kooperationsprojekt am SFB 950
Emmanuel Francis (CNRS-CEIAS, Paris) und Eva Wilden (CSMC) haben soeben einen kollaboratives französisch-deutsches ANR-DFG-Projekt für drei Jahre bewilligt bekommen, das im März 2019 anlaufen soll. Unter dem Titel TST: „Texts Surrounding Texts – Satellite Stanzas, Prefaces and Colophons in South-Indian Manuscripts (collections of the Paris BnF and Hamburg Stabi)“ werden sie ein internationales Team von Spezialisten zusammenbringen, das die beiden genannten Sammlungen von südindischen Palmblatt-Manuskripten katalogisieren und untersuchen soll, wobei der Pariser Anteil der Handschriften überwiegend in Tamil, der Hamburger Anteil überwiegend in Sanskrit verfasst ist.
Neuer Band in der Reihe Studies in Manuscript Cultures (SMC)
Pasquale Orsini beschreibt in Studies on Greek and Coptic Majuscule Scripts and Books (SMC 15) Besonderheiten verschiedener Schrifttypen in ihren Kontexten. Dabei geht er den Fragen nach, wo, wann, von wem und zu welchem Zweck die einzelnen Textzeugen produziert wurden. Der komparatistische Ansatz zeigt Probleme und Grenzen der paläographischen Methode auf und erlaubt Rückschlüsse, die auch auf andere Manuskriptkulturen anwendbar sind. SMC 15 ist als Open-Access-Datei frei zugänglich. Die erste Rezension finden Sie hier.
Neuer Band der Zeitschrift manuscripts cultures erschienen
Band 11 der Zeitschrift manuscript cultures enthält neben Beiträgen zur 2. Konferenz „Natural Sciences and Technology in Manuscript Analysis“, die 2016 am SFB 950 stattfand, einige Artikel von SFB-Projekten zu verwandten Themen.
BMBF fördert Forschungsverbund
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert ab dem 1. August 2018 für drei Jahre das Verbundprojekt ‚Kolorierte Landkarten‘. Beteiligt sind das CSMC (Prof. Dr. Oliver Hahn) und das Mineralogische Museum, CeNak, (Prof. Dr. Jochen Schlüter) der Universität Hamburg, die Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv (Kathrin Enzel) und das Museum am Rothenbaum in Hamburg (Dr. Susanne Knödel). Der Verbund widmet sich der kunsttechnologischen sowie der kunst- und kulturhistorischen Untersuchung einer Auswahl von handgezeichneten Landkarten und handkolorierten Drucken aus dem europäischen und ostasiatischen Raum, produziert zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert.
Grundlagenforschung zu organischen Beschreibstoffen am SFB 950
Prof. Dr. Markus Fischer, Mitglied des SFB 950, hat zusammen mit mehreren Kolleginnen und Kollegen eine Studie zur naturwissenschaftlichen Untersuchung von Papier und Palmblättern vorgelegt. Die Studie ist Teil des Netzwerks „Artefact Profiling“ zur Erforschung von schrifttragenden Objekten. Neben der Hamburg School for Food Science (HSFS) und dem Institut für Holzwissenschaften gehören u.a. der Sonderforschungsforschungsbereich 950 „Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa“ und das Mineralogisch-Petrographische Institut sowie das Institut für Keramische Hochleistungswerkstoffe der Technischen Universität Hamburg dazu.
Software-Tool zum Handschriftenvergleich veröffentlicht
Das Programm „Handwriting Analysis Tool (HAT 2)“ vergleicht bekannte und unbekannte Handschriften anhand von digitalen Bildern von Manuskripten. Das Programm, das von Hussein Mohammed im SFB 950 entwickelt wurde, kann dank einer Creative Commons-Lizenz (CC-BY-NC) kostenlos heruntergeladen und benutzt werden.
13. - 14. Dezember 2019 | Workshop
Genealogical ManuscriptsCSMC, Warburgstraße 26
16. Januar 2020, 18 Uhr | Vortrag
Professor Dr Jens Peter LautMaitrisimit and Daśakarmapathāvadānamālā: Indian Buddhist Texts in the guise of Old Turkic manuscripts
CSMC, Warburgstraße 26, Raum 0001
10. - 14. Februar 2020 | Workshop
Winter School on Cuneiform CultureInformationen und Anmeldung
CSMC, Warburgstraße 26
14. - 15. Februar 2020 | Workshop
Bridging the GapCSMC, Warburgstraße 26
20. - 21. Februar 2020 | Workshop
By one’s own hand – for one’s own use. Anthologies and Multiple Text ManuscriptsCSMC, Warburgstraße 26
6.-7. März 2020 | Workshop
Śāradā ManuscriptsCSMC, Warburgstraße 26
14. - 16. Mai 2020 | Konferenz
"Tied and Bound": How to Keep Things TogetherCSMC, Warburgstraße 26
4. September 2020 | Workshop
Archives and Archival Practices: Documentary Corpora from the Islamicate WorldCSMC, Warburgstraße 26